Gyromitra (Giftlorcheln)
Hutoberseite
Die Hutform der verschiedenen Lorchelarten lässt sich grob in zwei unterschiedliche Kategorien unterteilen. Die eine Hälfte der Gyromitra-Arten bildet mittelgroße bis große Hüte aus, die zudem hirnartig gewunden oder gekräuselt ausfallen. Die andere Hälfte der Gyromitra-Arten bildet kleine bis mittelgroße, becher-, sattel- oder schildförmige Fruchtkörper aus. Alle Fruchtkörper besitzen die typsche, wachsähnliche, brüchige und für alle Arten aus der Gattung der Morcheln, Lorcheln und Verpeln typische Konsistenz. Die Hüte sind außerdem bei allen Arten mehr order weniger bräunlich gefärbt. Die Bandreite der Farben reicht dabei von hellbräunlich über gelb-, orange-, oder rotbräunlich bis zu etwas dunkler bräunlich.
Sporenpulver
Weiß
Stiel
Der Stiel der verschiedenen Lorchelarten kann entweder dick, wuchtig und stark ausgeprägt ausfallen und ist dann meist weißlich, cremeweißlich oder weißbräunlich gefärbt. Das betrifft vor allem die deutlich gestielten Arten wie die Bischofsmütze, die Riesenlorchel oder auch die Frühjahrslorchel. Die becher- bis schildförmigen Arten sind zwar ebenfalls etwas gestielt, der Stiel ist aber deutlich dezenter ausgeprägt und kann je nach Standort und wuchsform auch fast fehlend wirken.
Fruchtkörper
Die verschiedenen Arten aus der Gattung Gyromitra können sowohl relativ große und gestielte, wie auch relativ kleine, ungestielte und becher- bis schüsselförmige Fruchtkörper ausbilden.
Ökologie
Bei den Lorcheln / Giftlorcheln handelt es sich Folgezersetzer, die sich an die verschiedensten Umweltbedingungen angepasst haben. So erscheint zum Beispiel die Scheibenlorchel auf totem Nadelholz, während die Schildförmige Lorchel auf totem Laubholz erscheint. Viele Arten aus der Gattung Gyromitra sind dabei typische Frühlingspilze und erscheinen vor allem von April bis in den Frühsommer hinein (zum Beispiel die Scheibenlorchel, die Frühjahrslorchel oder auch die Riesenlorchel). Andere Arten wiederrum erscheinen eher im Herbst und Spätherbst (zum Beispiel die Bischofsmütze). Die Arten aus der Gattung Gyromitra lassen sich also weder in einem bestimmten Habitat (z. B. Auwald), noch in einer bestimmten Jahreszeit (z. B. nur im Frühling) verorten. Theoretisch sind im deutschsprachigen Raum also in eigentlich jeder Waldart und zu fast jeder Jahreszeit Funde aus dieser Gattung möglich.
Verbreitung
Beispiel der Gattung Morchella (Morcheln) oder Verpa (Verpeln) zumindest regional relativ selten. Die bei uns in Oberbayern mit Abstand häufigste Art ist die Scheibenlorchel. Ebenfalls finden konnten wir bei uns in Oberbayern die Riesenlorchel und die Bischofsmütze. Andere Arten, wie zum Beispiel die Frühjahrslorchel, fehlen bei uns nahezu komplett und konnten trotz intensiver Suche vermeintlich geeigneter Habitate bisher nicht von uns entdeckt werden. Andernorts kann die Frühjahrslorchel aber durchaus zum Massenpilz avancieren. Insofern ist die Verbreitung der verschiedenen Giftlorchel-Arten unserer Erfahrung nach je nach Art und Region extrem unterschiedlich. Von Massenpilz bis zu extrem selten oder auch gar nicht vorhanden ist bei den verschiedensten Lorchel-Arten je nach Region im deutschsprachigen Raum eigentlich alles möglich.
Verwendbarkeit
Die Bandbreite bei den Lorcheln bzw. Giftlorcheln reicht von tödlich giftig bis zu bedingt essbar. Alle Arten enthalten den hitzeinstabilen Giftstoff "Gyromitrin". Die verschiedenen Arten innerhalb der Gattung Gyromitra enthalten dabei teilweise sehr unterschiedliche Mengen des Giftstoffs. Dieser kann durch trocknen oder erhitzen zerstört werden. Allerdings besteht nicht nur die Gefahr einer schweren Vergiftung durch unzureichende Garzeit. Eine weitere Gefahr sind nämlich Rückstände des Giftstoffs, die auch bei korrekter Zubereitung enthalten bleiben können und vor allem bei regelmäßigem Verzehr gyromitrinhaltiger Arten zu Organschäden führen können. Insgesamt ist also vom Verzehr gyromitrinhaltiger Arten eher abzuraten.
Allgemeine Beschreibung
In der Gattung Gyromitra ("Giftlorcheln" oder auch kurz "Lorcheln") gibt es in Europa zum aktuellen Zeitpunkt rund 25 Arten. Einige Arten aus dieser Gattung sind typische Frühlingspilze. Andere Arten aus der Gattung erscheinen eher im Herbst oder Spätherbst.
Arten aus der Gattung Gyromitra (Giftlorcheln)
- Scheibchenlorchel, Gyromitra ancilis
- Riesenlorchel, Gyromitra gigas
- Bischofsmütze, Gyromitra infula
- Schildförmige Lorchel, Gyromitra parma
- Frühjahrs-Giftlorchel, Gyromitra esculenta
- Schwarzweiße Scheibenlorchel, Gyromitra melaleuca
- Dottergelbe Scheibenlorchel, Gyromitra leucoxantha
- Veränderliche Lorchel, Gyromitra olympiana
- Vielgestaltige Lorchel, Gyromitra ambigua
Pilzgattungen
Auf dieser Webseite möchten wir die bei uns in Oberbayern häufigsten Pilzgattungen vorstellen. Besucht uns doch auch auf unsere anderen Kanälen!